Sportvorstand Axel Moser im Gespräch
Seit Juli 2018 ist Axel Moser (41) als 2. Vorsitzender Sport Herren für die Geschicke der Männermannschaften im SC Neuenheim verantwortlich. Axel ist seit 2008 im Verein in unterschiedlichen Funktionen aktiv, war schon als Teammanager für die Bundesliga-Männermannschaft und später als 2. Vorstand Finanzen tätig. Der Geschäftsführer der Heidelberger Agentur Carrot E-Learning und des Startups Learning Apps stand uns gerne für ein Gespräch über die aktuelle Situation der Männermannschaften zur Verfügung.
SCN: Hallo Axel, in Deinem zweiten Amtsjahr wurde die Saison aufgrund der Corona-Pandemie im März leider abgebrochen. Wie beurteilst Du diese abgebrochene Spielzeit?
AM: Hallo. Insgesamt bin ich mit dem Saisonergebnis zufrieden, der sichere Klassenerhalt und eine Platzierung in der vorderen Tabellenhälfte waren das erklärte Ziel meines Teams und wir haben diese Aufgabe bis zum Saisonabbruch souverän gelöst. Am Ende standen wir mit 4 Siegen und 4 Niederlagen auf dem vierten Tabellenplatz, das ist für einen Aufsteiger ganz in Ordnung. Natürlich hätten wir die Saison gerne regulär und komplett gespielt und bei den knappen Spielen, ich denke besonders an die eng umkämpften Duelle mit der RG Heidelberg und dem Derby beim TSV, auch gerne gewonnen, aber letztlich sollte es nicht sein. Auf der Habenseite stehen dafür die erspielten Siege gegen alle in der Tabelle hinter uns klassierten Teams. Die Erkenntnis, dass uns noch ein paar Prozent zu den Topteams der Liga fehlen, wird uns in der strategischen Planung für die kommende Saison sehr weiterhelfen.
SCN: Kannst Du uns schon einen Ausblick auf die Bundesligaspielzeit 2020/2021 geben?
AM: Die Corona-Zeit hat mich eines gelehrt, nämlich dass man nicht wirklich Planungssicherheit hat und sich die Rahmenbedingungen jede Woche ändern können. Trotzdem arbeiten alle Beteiligten -Trainer, Spieler und Betreuer – auf die nächste Saison hin. Seit Anfang Juli können wir glücklicherweise wieder mit Kontakt trainieren, natürlich unter Einhaltung der Corona-Vorschriften. Die Mannschaft ist sehr glücklich darüber, dass wir nun wieder einen bedeutenden Schritt näher an die vorherige Normalität gekommen sind. Ich hoffe, dass sich die Lage weiter verbessert und wir im Herbst mit der neuen Bundesligasaison starten können. Bedingt durch den Abbruch der Vorsaison haben wir es wieder mit exakt den gleichen Mannschaften zu tun, es gibt ja keine Auf- oder Absteiger. Natürlich wollen wir in diesen Spielen dann unsere Fortschritte unter Beweis stellen.
SCN: Was für Ziele habt Ihr für die kommende Saison gesetzt? Schielt ihr auf das Halbfinale oder gar mehr?
AM: Als ich mit den beiden Trainer Clemens von Grumbkow und Alexander Widiker 2018 die Verantwortung übernommen habe, steckten wir uns das klare Ziel, ab dem dritten Jahr in der Spitze der Bundesliga voll konkurrenzfähig zu sein. Ende Juni haben wir die Zusammenarbeit mit Snakko und Clemi für mindestens eine weitere Saison verlängert und arbeiten weiter an dieser Vision. Nach dem Wiederaufstieg 2019 und dem souveränen Klassenerhalt in diesem Jahr wollen wir in der kommenden Saison den Abstand zu den beiden Topteams SC Frankfurt 1880 und TSV Handschuhsheim weiter verkleinern. Diese beiden Gegner sind da im Moment der Maßstab für uns. Natürlich wird auch die RG Heidelberg in der kommenden Spielzeit ein ernst zu nehmender Gegner sein und wer weiß, welches Team überraschen wird. In der Spitze der Bundesliga geht es recht eng zu, da wollen wir dabei sein und uns verbessern. Erste Priorität hat der weitere nachhaltige Aufbau unserer Teams, mit einer Platzierung unter den ersten drei wären wir zufrieden.
Bild: Axel Moser (links) führt die SCN-Männer als zuständiger Sportvorstand in die Bundesligasaison 2020/2021 (Foto: privat).
SCN: Ihr habt bei den Neuzugängen 2019 stark auf junge Spieler gesetzt? Werdet ihr diese Strategie beibehalten?
AM: Nach den großartigen Erfahrungen der zurückliegenden Saison, in der Spieler wie Leo Becker, Mick Burisch und Nicolas Rinklin mit ihrem Debüt in der 15er-Nationalmannschaft aufhorchen haben lassen, werden wir den eingeschlagenen Weg auf jeden Fall weitergehen. Das heißt, wir verstehen uns als Verein, der einheimischen, talentierten Spielern die Gelegenheit gibt, sich in der ersten Bundesliga zu beweisen und mit einem starken Team nachhaltig erfolgreich zu sein. Wir achten bei Neuzugängen besonders darauf, dass die Spieler auch abseits des Platzes in unser Team passen – der Zusammenhalt, den die Jungs da zeigen, gefällt mir auch dieses Jahr sehr und ist die Basis für langfristigen Erfolg.
SCN: Kannst Du uns schon verraten, wie es mit Zu- und Abgängen beim SCN aussieht?
AM: Im Großen und Ganzen bleibt die Mannschaft zusammen und wird dazu noch etwas verstärkt. Beruflich hat es Kevin Landsberg aus der ersten Sturmreihe nach Berlin gezogen, er wird daher leider nicht mehr zur Verfügung stehen. Ansonsten gibt es wohl keine Abgänge.
Erfreulich ist, dass wir mit Jakob Dipper, Max Heid, Jakob Helms, Luis Herzog, Jasper Kienle, Lennart Okafor, Marco Radoccia, Finn Schwager, Toni Troch und Chris Weisberg eine stattliche Anzahl an SCN-Nachwuchsspielern aus der U18 in den Trainings- und Spielbetrieb integrieren können. Die Jungs haben fast alle schon vorige Saison in unserer Regionalligamannschaft gespielt und freuen sich auf die kommenden Aufgaben. Da rechne ich fest damit, dass wir den Einen oder Anderen schon recht bald Bundesliga-Luft schnuppern sehen.
Dazu wird es ein paar punktuelle externe Verstärkungen geben, sobald es da Fakten zu berichten gibt, werden wir das auf unserer Homepage und in den sozialen Medien vermelden.
SCN: Wie sieht es denn mit Blick auf die zweite Mannschaft aus?
AM: Die Regionalligasaison unserer zweiten Mannschaft lief sehr gut. Wir haben lediglich gegen Karlsruhe und Stuttgart Niederlagen einstecken müssen und ansonsten alle Spiele gewonnen, unter anderem auch das „kleine“ Derby gegen die Zweite unseres Lieblingsnachbarn TSV. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Entwicklung des gesamten Herrenbereichs, denn so können sich unsere jungen Nachwuchstalente in der Zweiten für höhere Aufgaben qualifizieren und präsentieren; die Bundesliga-Reserve bekommt Spielzeit und -praxis. Die Zweite wird weiterhin von Uwe Schwager, Matthias Meder und Jörg Schäufele betreut und soll mit ihrem bundesligaerfahrenen Spielführer Fabian Damaschek wieder vorne in der Regionalliga mitspielen.
SCN: Warum lohnt es sich als Zuschauer zu den SCN-Spielen kommen?
AM: Man kann an der frischen Luft und unter netten Leuten aufregenden Sport genießen. Wir haben eine junge und hungrige Mannschaft, die unglaublich Potential hat und ihre Fans mit schönem Angriffsrugby begeistern wird.
SCN: Dann wünschen wir Euch viel Erfolg und hoffen auf eine gute Saison! Vielen Dank für das Gespräch.
AM: Danke, wir sehen uns auf dem Sportplatz.