Die SCN-Frauen haben mit einem starken 78:5-Halbfinalsieg (Halbzeitstand 59:0) gegen den FC St. Pauli den Einzug ins Endspiel um die 32. Deutsche Meisterschaft im Frauenrugby erreicht. Im Finale treffen die Blauen den RSV Köln, der im zweiten Halbfinale den Heidelberger RK nach einem engen Spiel mit 19:12 ausschalten konnte. Am Donnerstag, dem 30. Mai 2019 kommt es also in Hürth bei Köln zu einer Neuauflage der letzten beiden Endspiele.
Nach einem furiosen Auftakt war das Halbfinale schnell entschieden, Hamburg kam erst Mitte der zweiten Halbzeit besser ins Spiel und zum Ehrenversuch durch Nationalspielerin Marlene Lorenz. Bemerkenswerte elf(!) verschiedene Spielerinnen des SCN legten die zwölf Versuche: Zoe Chioato, Sarah Goßmann, Amelie Harris, Franzi Holpp, Noemi Mager, Jessi Neues(2), Maxime Rath, Julia Rettig, Laura Schwinn, Clara Tauschek und Joy Weatherspoon erreichten das Malfeld der Gäste. Laura Schwinn mit acht und Zoe Chioato mit einer weiteren Erhöhung rundeten das Ergebnis ab.
Die SCN-Trainer Marcus Trick und Kay Kocher mussten einige Ausfälle kompensieren, dennoch zeigte sich im Spiel frühzeitig, dass die zum Saisonabschluss personell gebeutelten Gäste keine Chance bekommen würden. Die 22 des SCN waren nicht gewillt einen Zweifel am Finaleinzug aufkommen zu lassen und gaben Vollgas.
Nachdem ein kurzes Strohfeuer der Gäste nach dem Ankick schnell verglüht war, ging es Schlag auf Schlag, nach vierzehn Minuten und den Versuchen der mit Anlauf durchgebrochenen Stürmerinnen Jessi Neues, Sarah Goßmann und Julia Rettig, sowie der durch die Hintermannschaft wunderbar in Szene gesetzten Laura Schwinn, war bereits vorentscheidend klar, wer ins Finale einziehen würde. Zumal die Kickerin Laura Schwinn alle vier Versuche sicher erhöht hatte und am Ende auch acht ihrer zehn Kicks aus den unterschiedlichsten Positionen traf. Bei dieser Weltklasse-Kickquote von achtzig Prozent gelang ihr dazu das Kunststück die beiden Fehlversuche zwischendurch nacheinander aus 35 Metern von der Außenlinie an die Stangen zu knallen.
Nachdem Joy Weatherspoon auf Außen ins Malfeld gerast war und Zoe Chioato per Versuch nach 25 Minuten ein sehr beruhigendes 40:0 hergestellt hatte, wechselte Kay Kocher die angeschlagene Spielführerin Lisa Bohrmann sicherheitshalber aus, zur Halbzeit ging dann auch Steffi Gruber nach einem starken Comeback vom Feld, ebenso wie Noemi Mager aus der ersten Sturmreihe, die zuvor wie auch die junge Clara Tauschek ihren ersten Saisonversuch gelegt hatte. SCN-Spielmacherin Franzi Holpp schloss das Offensivfeuerwerk im ersten Durchgang ab. Halbzeitstand 59:0 für den SC Neuenheim.
Bild: Youngster Joy Weatherspoon auf dem Weg zum Versuch im Halbfinale, Steffi Gruber unterstützt. (Foto: Fernando Fath)
Nach dem Seitenwechsel und mit drei weiteren Wechseln ging es gegen die sich verbissen wehrenden Hamburgerinnen punktemäßig etwas gemächlicher weiter, Amelie Harris, Jessi Neues und Maxime Rath scorten die weiteren Versuche, während Hamburg zwischenzeitlich etwas aufkam und durch Marlene Lorenz ihren Ehrenversuch legten. Die Schlussphase brachte dann noch eine Drangphase der Gäste, die unser Team aber geordnet und aggressiv verteidigend bestens überstanden. Schiedsrichter Uwe Carsten Jansen hatte keine Probleme mit der sehr fairen Partie und pfiff beim Endstand von 78:5 ab.
Neuenheims frühere Meister- und Nationalspielerin Barbara Frauenfeld war als Zuschauerin nach der Partie ganz begeistert vom Spiel ihrer sportlichen Erbinnen. „Das Neuenheimer Spiel war aggressiv, dynamisch und auf technisch tollem Niveau,“ urteilte die zweifache WM-Teilnehmerin, „unser Team kann sich im Endspiel nur selbst schlagen, das ist eine reine Kopfsache!“ Babs muss das wissen, hat sie doch nicht nur zahlreiche Titel mit dem SCN gewonnen, sondern auch schon mit der Nationalmannschaft gegen die Black Ferns gespielt und weiß also was gutes Rugby ausmacht.
Jetzt gilt es zwei weitere Wochen hart und diszipliniert zu trainieren und dann am Feiertag in Hürth gut vorbereitet um den Titel zu kämpfen. Der RSV ist ein gefährlicher Herausforderer und wird auf Biegen und Brechen gewinnen wollen. Alle SCN-Mitglieder und -Freunde sind herzlich aufgefordert unser Team bei dieser schweren Aufgabe zu unterstützen: kommt nach Hürth und feuert die Blauen an. Die Mädels haben es verdient!
So spielte der SCN gegen Hamburg: 1 Noemi Mager (41. Zoe Dickhaut) 2 Marlis Gerigk 3 Jessi Neues 4 Julia Rettig 5 Sarah Goßmann (50. Pia Erhart) 6 Amelie Harris 7 Johanna Carter 8 Zoe Chioato (65. Sanja Schütze) 9 Clara Tauschek (60. Maite Bredehöft) 10 Franziska Holpp 11 Maxime Rath 12 Lisa Bohrmann © (26. Catharina Günther) 13 Steffi Gruber (41. Anja Czaika) 14 Joy Weatherspoon 15 Laura Schwinn. Reserve: Elisa Trick.
Ergebnis SC Neuenheim – FC St. Pauli 78:5 (59:0); Schiedsrichter: U. Jansen; Zuschauer: 200; Punkte: 7:0 (5.) V J. Neues + E L. Schwinn, 14:0 (10.) V S. Goßmann + E L. Schwinn, 21:0 (12.) V + E L. Schwinn, 28:0 (14.) V J. Rettig + E L. Schwinn, 35:0 (22.) V J. Weatherspoon + E L. Schwinn, 40:0 (25.) V Z. Chioato, 45:0 (27.) V C. Tauschek, 52:0 (31.) V N. Mager + E L. Schwinn, 59:0 (38.) V F. Holpp + E L. Schwinn, 66:0 (45.) V A. Harris + E L. Schwinn, 66:5 (48.) V M. Lorenz, 71:5 (61.) V J. Neues, 78:0 (62.) V M. Rath + E Z. Chioato.