Derbysieg für den SCN beim TSV Handschuhsheim (17:35)Im ersten Spiel um die Vorherrschaft im Heidelberger Norden, das angesichts der Tatsache, dass in dieser ersten Saison der eingleisigen Bundesliga nur der Erste und Zweite um die deutsche Rugby-Meisterschaft 2026 spielen dürfen, durchaus von Wichtigkeit war, unterlag der deutsche Vizemeister TSV Handschuhsheim seinem ewigen Rivalen SC Neuenheim mit 17:35 (10:14) Punkten, was ziemlich genau den Leistungsunterschied zwischen den beiden Mannschaften zum Ausdruck bringt.

Das Neuenheimer Team von Trainer Alexis Michel bot nur in den ersten zehn und den letzten 20 Minuten Anlass zu Kritik. Der Grund: Eine offenbar tief verwurzelte Hochnäsigkeit. Wie ist es zu erklären, dass man beim Stande von 0:0 drei vor den TSV-Malstangen verhängte Straftritte nicht zum Punkten nutzt, sondern den Ball ins Seitenaus tritt, obwohl man wissen müsste, dass die Handschuhsheimer im Gassenspiel mit Tim Frauenfeld, Kapitän Justin Rencund Jacobus Otto mindestens ebenbürtig sind? Es hätte 0:9 stehen können, ehe das TSV-Team zum ersten Mal über die Mittellinie stürmt. Das aber taten die Weißen mit dem blauen Brustring mit Dynamik und Schnelligkeit. Joshua Beaufort erblickte die Lücke in der Defensive der Roten und rannte zum Versuch neben der rechten Malstange. Marius De Giacomoni erhöhte sicher zum 7:0.
Der TSV verteidigte die Führung mit Herz – überhaupt kann man der Fünfzehn von Spielertrainer Otto und Trainer Lukas Rosenthal in kämpferischer Hinsicht keinen Vorwurf machen. Bis zum Schlusspfiff der Hamburger Olympia-Schiedsrichterin Maria Latos kämpften die „Löwen“ – wie Löwen eben.

Nach einer halben Stunde und zwei verletzungsbedingten Auswechslungen machte der SCN allerdings ernst und glich durch Valentin Heusers Versuch und die Erhöhung von Nikolai Klewinghaus, der alle fünf Versuche sicher verwandelte und keinen Fehltritt hatte, zum 7:7 aus.
Zwar stellte De Giacomoni per Straftritt das 10:7 (35.) her, doch noch vor dem Halbzeitpfiff riss der SCN die 10:14-Führung an sich, und bis zur 60. Minute spielten und punkteten nur die Neuenheimer. Finn Schwager (2) und Kapitän Felix Lammers (2) legten vier Versuche und schraubten das Ergebnis auf 10:35, ehe im Gefühl des sicheren Sieges der Faden riss, die Schlamperei und Überheblichkeit zurückkehrten und der TSV das Endergebnis auf 17:35 stellte, indem De Giacomoni den Versuch von Renc erhöhte. Während beim TSV neben Anführer Justin Renc der bis zur totalen Erschöpfung kämpfende Jacobus Otto, das gewandte Halbpaar mit Kevin Heising und Finian Zöller sowie Außensprinter Marius De Giacomoni überzeugten, zeigten beim SCN die Stürmer – allen voran Valentin Heuser -, Gedrängehalb René Lieb, Innen Finn Schwager und Schlussmann Felix Lammers ein sehr gutes Spiel.
TSV: Müssig – De Giacomoni, Surblys, Beaufort (70. Diavara), Schmitt (65. T. Feil) – Zöller,Heising – Renc, Otto (60. Roth), Frauenfeld (30. Pomare) – May (60. Houbali), Jansen –Martel, Irizar Krinn (65. Grauer), Kücherer (65. Colgan).
SCN: Lammers – Arnold, Bülow, Schwager, Becker (63. A. Klewinghaus) – N. Klewinghaus, Lieb (74. Owen Paine) – Sengewitz (34. Rinklin), Wakefield, Trabuco Cruz (59. Herzog) – Lehmann, Amelung (60. Portillo) – Weiss (77. Moyer), Köpper (15. Heuser), Jankarashvili.
Schiedsrichterin: Latos (Hamburg); Zuschauer: 600: Punkte: 7:0 (18.) Versuch Beaufort +Erhöhung De Giacomoni; 7:7 (30.) V Heuser + E N. Klewinghaus; 10:7 (35.) Straftritt De Giacomoni; 10:14 (38.) V Schwager + E N. Klewinghaus; 10:21 (46.) V Lammers + E N.Klewinghaus; 10:28 (50.) V Schwager + E N. Klewinghaus; 10:35 (52.) V Lammers + E N.Klewinghaus; 17:35 (74.) V Renc + E De Giacomoni. CPB
Fotos: Herrmann Agenturfotografie