16 Spiele, 16 Siege: Der SCN ist in der Bundesliga zurück
1254 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung Neuenheims ist dessen Sportclub in die Rugby-Bundesliga zurückgekehrt. Nach 14 Siegen in 14 Zweitliga-Partien, einem dabei erstellten Spielpunkte-Konto von 1203:99 und einem 120:0-Halbfinalsieg über den RC Aachen gewannen die Neuenheimer gestern auch das Aufstiegsfinale gegen den RC Rottweil mit 24:5 (17:0) Punkten und sind nach nur einjähriger Abstinenz wieder Erstligist.
Der Abstieg vor Jahresfrist nach nur einem Sieg in 14 Spielen war kein Betriebsunfall, sondern ein sportliches Fiasko aus gravierenden Gründen. Der gestrige Aufstieg ist das verdiente Resultat eines gründlichen Aufräumens und Neuaufbauens seit August 2018 durch den Sportvorstand Axel Moser und die beiden Trainer Alexander Widiker und Clemens von Grumbkow, die es verstanden haben, den Kreis der Spieler von 22 auf über 40 zu vergrößern und die spielerische Qualität deutlich zu verbessern. Trainingsfleiß, Teamgeist und Stimmung wuchsen von Sieg zu Sieg, und auch gestern war es den Aufsteigern piepegal, dass das letzte Saisonspiel nicht das beste war.
„Wir haben gewonnen“, sagte Clemens von Grumbkow und hörte im Laufe des fröhlichen Abends irgendwann auf, über dieses Match der tausend kleinen Fehler nachzudenken, in dem eine ganz überflüssige Nervosität und Schusseligkeit ein deutlich höheres Endergebnis verdarben, in dem aber die Rottweiler auch der stärkste Kontrahent im ganzen Spieljahr waren. Das Team der beiden Trainer Dr. Gustavo Lopez und Franz Schmiederer nutzte seine einzige kleine Chance und warf sich mit allen verfügbaren Kräften in jeden Zwei- und Gruppenkampf, manchmal auch mit einer gewissen Rustikalität, die man aus früheren Zeiten von den kampfstarken Männern aus dem rauen Schwarzwald durchaus in Erinnerung hat. Spiele insbesondere in Rottweil waren für Heidelberger Teams nie ein Zuckerschlecken.
Dennoch waren die „Königsblauen“ vom Neckarkanal die bessere Mannschaft, die nie in Gefahr war, das Endspiel zu verlieren. Es dauerte aber lange 15 Minuten, bis die Überlegenheit des offensiv gelaunten SCN auf der Anzeigetafel abzulesen war. Nach dem fünften flotten Angriff erkannte Schiedsrichter Nils Radtke aus Mainz auf Strafversuch, weil die verteidigenden Rottweiler versucht hatten, die SCN-Attacke regelwidrig zu beenden. Im weiteren Spielverlauf, den der SCN bestimmte und während dessen der RCR giftige Nadelstiche seines Verbinders Sio Kapaga setzte und den Versuch seines Kapitäns Leonardo Faria legte, erzielte Neuenheim drei zwingend herausgespielte Versuche durch Flankenstürmer Tomás van Gelderen, Hakler Senzo Ngubane und Zweite-Reihe-Ass Willians Portillo; letzterer wurde durch Alexander Klewinghaus erhöht.
Nun ist beim SCN die Lebensfreude wieder da. Vor der Bundesliga muss man sich nicht fürchten – wenn das Team weiterhin an einem Strang zieht und noch viel mehr schuftet und an den Details feilt.
SC Neuenheim: Harris – Becker, Strauch, Wakefield (75. Meder), A. Klewinghaus (70. Tasche) – Paine, Scheurich (45. Hoffmann) – Viviers, Didebashvili, van Gelderen (50. Heuser) – Danso (75. Njie), Portillo – Weiss (70. Rikadze), Ngubane, Pipke (61. Calitz).
RC Rottweil: Croitoru – Velasco, Holpp, Rinklin, Stern (50. T. Oswald) – Kapaga (75. Kästner), Ross – Faria, Taufateau, M. Oswald – Lehmann (70. Szani), Volkers – Engelhardt (70. David), Jäger, Brausam.
Schiedsrichter: Radtke (Mainz); Zuschauer: 650; Punkte: 7:0 (15.) Strafversuch; 12:0 (20.) Versuch van Gelderen; 17:0 (30.) V Ngubane; 24:0 (49.) V Portillo + Erhöhung Klewinghaus; 24:5 (63.) V Faria; Zeitstrafen: Didebashvili (45.), Hoffmann (55.), Calitz (78.), Njie (80.)/David (35.). CPB
Benjamin Danso beendet seine Karriere…
… Shalva Didebashvili (hier der Gassefänger) bleibt eine weitere Saison!