Regelrecht überfahren haben die SCN-Frauen den FC St. Pauli am gestrigen Samstag: insgesamt vierzehn Versuche durch Zoe Chioato, Anja Czaika(2), Sandra Eckert, Steffi Gruber(2), Leonie Hollstein(4), Sylvia Kling(2), Maxime Rath und Julia Rettig rannten die Blauen ins gegnerische Malfeld. Leonie Hollstein steuerte außerdem 10 Erhöhungen zum 90:0-Endstand bei. Schon in der Halbzeit hatte es 40:0 gestanden. Unsere Mannschaft hat damit alle ihre Spiele in der Frauenbundesliga gewonnen und ist bis auf das Auswärtsspiel in Köln ohne Gegenpunkte geblieben. Eine Tatsache, die für Selbstvertrauen im Blick auf die kommenden Finalspiele sorgen sollte.
Unsere Gäste aus Hamburg werden dann zunächst auch die Halbfinalgegnerinnen sein und sollten unserer Mannschaft in der gestrigen Form keine Angst machen. Sie waren zum letztlich für die Tabellensituation bedeutungslosen Punktspiel zwar nicht in Bestbesetzung angereist, man darf aber bezweifeln, ob das gegen unsere sehr konzentriert agierende Truppe wesentlich etwas gebracht hätte. Zumal sich das SCN-Trainerteam erlaubt hatte, mehrere Leistungsträgerinnen wie die Topscorerin Steffi Gruber von der Bank zu bringen oder zu schonen. Die Gäste waren zwar am Gedränge und an den Kontaktpunkten stark, wurden hier aber mit zunehmender Spieldauer niedergekämpft. Gegen die diszipliniert vorgetragenen Phasenangriffe der Blauen und die entfesselte Lauffreude der SCN-Hintermannschaft waren sie aber von Beginn an chancenlos, hatten zudem in der Verteidigung mit der Zuordnung unserer Angreiferinnen erheblich Probleme. Unser Team präsentierte dazu ein deutlich verbessertes Gassenspiel und agierte über weite Strecken mit dem im Vorfeld von Trainer Peter Schatz geforderten Fokus auf die einzelnen Aufgabenpakete.
Bild: Diese Mannschaft bejubelte gestern den Sieg gegen den FC St. Pauli im letzten Bundesliga-Punktspiel der Saison 2016/2017. (Foto: privat)
Im Sturm kehrten nach langen Verletzungspausen die Stürmerinnen Jessica Neues und Monica Yee ins Team zurück, Denise Rottmann kam erstmals in der Startformation als Haklerin zum Einsatz und löste diese Aufgabe sehr ordentlich. Ansonsten gab es ein paar weitere Umstellungen und Rotationen in der Mannschaft.
Im Spiel war es Innendreiviertel Zoe Chioato, die nach fünf Minuten den Punktereigen eröffnete und nach einem Durchbruch der Hintermannschaft nach Phasenspiel rechts neben den Stangen ablegte, Eckdreiviertel Maxime Rath legte in der zwölften Minute halbrechts nach. Leonie Hollstein erhöhte zunächst beide Versuche ohne Probleme und besorgte dann nach zwei weiteren zwingenden Angriffen in die gegnerische Hälfte die Versuche drei und vier selbst, die sie dann auch jeweils erhöhte. Damit war nach sechsundzwanzig Minuten der offensive Bonuspunkt gesichert, die blaue Maschine lief aber unbeirrt weiter und besorgte Versuche, ohne dass sich die wirklich bemühten Gäste jemals wirkungsvoll in Szene setzten konnten. Auch eine zwischenzeitliche Unterzahl nach einer gelben Karte gegen SCN-Spielführerin Lisa Bohrmann wegen einer Regelwidrigkeit am Kontakpunkt brachte keine erkennbare Entlastung für den Kiezklub. Bis zum Halbzeitpfiff buchten dann die Stürmerinnen Julia Rettig und Anja Czaika zwei weitere Versuche auf der rechten Eckfahne und unter die Stangen, letzterer wurde ebenfalls sicher erhöht. Halbzeit beim Stand von 40:0.
Bild: Spielmacherin Leonie Holstein zeigte eine starke Leistung und buchte 40 Punkte gegen Hamburg. (Foto: Karl-Heinz Lörch)
Ab der Halbzeit wechselten die SCN-Trainer erneut die komplette Bank durch, brachten sieben frische Spielerinnen. Das Tempo gegen die jetzt auch sichtlich müder werdenden Gäste blieb hoch und so hagelte es weitere Versuche: die eingewechselte Centerin Steffi Gruber erlief unmittelbar nach dem Wiederantritt durch Hamburg den folgenden Offensivkick von Leonie Hollstein zum Versuch unter die Stangen, dann brach Anja Czaika aus einem Phasenangriff der Stürmerinnen unter die Stangen durch, die Erhöhungen waren Formsache. Nachdem zwischenzeitlich Steffi Gruber nochmals halblinks mit einem schnellen Sprint gegen die sich auflösende Hamburger Verteidigung gepunktet hatte, kam es in der Schlussphase dann nochmal ganz dick für die Gäste. In den letzten zehn Minuten hagelt es ganze vier Versuche durch Sylvia Kling, die eingewechselte Sandra Eckert und gleich zwei Mal Leonie Hollstein. Drei weitere Erhöhungen trieben das Endergebnis auf 90:0, ehe der souveräne Schiedsrichter Hans Brauner die Partie pünktlich abpfiff.
Die SCN-Trainer lobten ihr Team nach der Partie gegen den FC St. Pauli, mahnten aber auch zu fortgesetzter Disziplin in Training und Spiel. In zwei Wochen sieht man sich zum Halbfinale wieder, bis dahin wird unser Team im Training fleißig daran arbeiten, das heutige Ergebnis zu bestätigen. Dann geht es ab da nämlich im K.O.-Modus um die deutsche Meisterschaft. Im anderen Halbfinale stehen sich in Köln der gastgebende ASV und der amtierende Meister Heidelberger RK gegenüber.
So spielte der SCN: 1 Jessica Neues (50. Zoe Dickhaut) 2 Denise Rottmann 3 Marlis Gerigk 4 Julia Rettig (45. Dilek Menekse) 5 Anne-Liese Schömer (45. Uli Borchardt) 6 Johanna Carter 7 Anja Czaika 8 Monica Yee (55. Franziska Straub) 9 Franziska Holpp (41. Steffi Gruber) 10 Leonie Hollstein 11 Maxime Rath (60. Sandra Eckert) 12 Lisa Bohrmann © 13 Zoe Chioato (50. Eva Laucht) 14 Lea Predikant 15 Sylvia Kling.
Ergebnis SC Neuenheim – FC St. Pauli 90:0 (40:0); Schiedsrichter: H. Brauner; Zuschauer: 100; Punkte: 7:0 (5.) V Z. Chioato + E L. Hollstein, 14:0 (12.) V M. Rath + E L. Hollstein, 21:0 (15.) V + E L. Hollstein, 28:0 (26.) V + E L. Hollstein, 33:0 (32.) V J. Rettig, 40:0 (36.) V A. Czaika + E L. Hollstein, 47:0 (42.) V S. Gruber + E L. Holstein, 54:0 (50.) V A. Czaika + E L. Hollstein, 61:0 (60.) V S. Gruber + E L. Holstein, 66:0 (70.) V S. Kling, 73:0 (73.) V + E L. Hollstein, 78:0 (76.) V S. Eckert, 85:0 (78.) V + E L. Hollstein, 90:0 (80.) V S. Kling. Gelbe Karten: Lisa Bohrmann (25.) / – .