Auswärtssieg in Köln für die SCN-Frauenmannschaft zum Jahresende: Unsere Mädels haben zum Rückrundenauftakt das Topspiel der Frauenbundesliga in Köln gegen den gastgebenden ASV mit 15:12 (Halbzeitstand 10:0) gewonnen. In einem sprichwörtlichen Kampfspiel zeigten die 18 eingesetzten Neuenheimerinnen eine hervorragende Einstellung, überstanden eine zwischenzeitliche Unterzahl nach dem Anschlussversuch im zweiten Durchgang und kamen zu drei Versuchen von Steffi Gruber, Uli Borchardt und Anja Czaika. Damit überwintert unser Team als Tabellenführer in der Frauenbundesliga. Köln legte einen zwischenzeitlichen Anschlussversuch, damit mussten die Blauen nach 460(!) Bundesligaminuten erstmals wieder Gegenpunkte hinnehmen. Am Ende bekamen die Gastgeberinnen in der letzten Aktion dazu einen Strafversuch zugesprochen und konnten sich den defensiven Bonuspunkt sichern, bleiben dadurch auf Platz zwei.
Erstmals hatte der SCN in dieser Saison im Vorfeld erhebliche Personalsorgen, nachdem aus unterschiedlichsten Gründen sowohl der Betreuerstab, als auch beide Mannschaftsteile zahlreiche Ausfälle zu beklagen hatten. Am ärgsten hatte es die Hintermannschaft getroffen, so dass am Freitagabend im Abschlusstraining angesichts von nur noch sechs einsatzfähigen Dreivierteln die Stürmerin Denise Rottmann von der dritten Sturmreihe auf die Position des Eckdreiviertels versetzt werden musste. Dass beide Kickerinnen international im 7er-Rugby im Einsatz waren, erschwerte die Aufgabe zusätzlich. Von vornherein war klar, dass man fehlende Kickoptionen und die Ausfälle und Umstellungen der Hintermannschaft durch Kampfgeist und Cleverness würde ausgleichen müssen.
In Köln ließ sich unsere Truppe dann zunächst auch überhaupt nicht beeindrucken: weder von den schlechten Witterungs- und Platzverhältnissen, noch von den Gegnerinnen oder der Tatsache, dass nur drei Stürmerinnen als Reserven vorhanden waren. Im Gegenteil wurden die praktisch in Bestbesetzung angetretenen Gastgeberinnen sofort in die Defensive gedrängt und schon nach vier Minuten konnte Spielführerin Elisa Trick vom Gedränge weg die Verteidigung durchbrechen und Innendreiviertel Steffi Gruber den ersten Versuch des Tages auflegen. Auch die frühe Verletzung von Eckdreiviertel Lea Predikant unmittelbar danach und die damit verbundene Umstellung von Julia Wich-Schwarz in die Hintermannschaft bereitete keine Probleme. Julia hatte zu diesem Zeitpunkt innerhalb von 24 Stunden eine beachtliche Metamorphose von der Haklerin zum Eckdreiviertel durchlaufen, nachdem sie zunächst Denise Rottmann auf der dritten Reihe hatte vertreten sollen und löste kurzfristig ihre Interimsaufgabe auf Außen wie Denise sehr ordentlich. Gleich darauf belagerten die Blauen dann schon wieder das Malfeld des ASV, wurden immer wieder nur knapp gestoppt oder scheiterten an kleinen, eigenen Fehlern, ohne dass sich die Kölnerinnen hätten befreien können. Schließlich war es Uli Borchardt, die den Ball über die Linie tanken konnte. In der ersten Halbzeit dominierte der SCN nicht nur die Standards, sondern auch das Spiel, wobei man leider lediglich verpasste, mehr Punkte aus den Möglichkeiten zu machen. Halbzeit beim Stand von 10:0 für den SCN.
Bild: Julia Wich-Schwarz greift an. (Foto: Hubert Bädorf)
Im zweiten Spielabschnitt machten die Blauen zunächst da weiter, wo sie aufgehört hatten, ehe dann doch noch die Kölnerinnen ins Spiel fanden und das Spiel richtig spannend wurde. Zunächst legten die Gastgeberinnen beim ersten groben Schnitzer in der Verteidigungsorganisation des SCN praktisch aus dem Nichts den Versuch auf der Eckfahne zum 5:10 Anschluss, dann geriet der SCN heftig unter Druck. Nach der Auswechslung der verletzten, zuvor erst eingewechselten Franziska Straub kurz nach der Halbzeit verblieb in einer harten Partie mit Jacqueline Späth nur noch eine letzte Reserve für eine spannende zweite Halbzeit in der zahlreiche Spielerinnen des SCN schon angeschlagen waren. Dann verhängte der Schiedsrichter auch noch eine Zeitstrafe gegen Steffi Gruber, so dass zwischenzeitlich in Unterzahl nur noch vier etatmäßige Hintermannschaftsspielerinnen auf dem Feld waren. Und der ASV Köln hatte jetzt doch noch seine Chance gewittert und attackierte wütend, das Spiel stand auf der Kippe. Doch die SCN-Mädels fanden nach einer dramatischen Viertelstunde wieder zum Spiel und entschieden nach Durchbruch von Jessi Neues und Phasenspiel der ganzen Mannschaft mit einem dritten Versuch das Spiel, Anja Czaika legte ab. In der letzten Aktion des Spieles erkannte der Unparteiische dann doch noch nach einer unübersichtlichen Aktion auf Strafversuch für Köln, der zwar erhöht wurde aber dem ASV eben auch nur einen defensiven Bonuspunkt bescherte.
Trainer Kay Kocher war nach dem Spiel stolz auf seine Mannschaft, die „aus allen Nöten eine Tugend gemacht und das Spiel diesmal auch und vor allem über den Kampf gewonnen hat. Mit dieser starken Einstellung haben wir knapp aber sehr verdient gewonnen!“
Damit ist das Jahr 2016 für die SCN-Mädels sportlich abgeschlossen, im Januar startet dann die Vorbereitung auf die weiteren Spiele der Rückrunde, auf das Halbfinale und auf das große Ziel deutsche Meisterschaft.
So spielte der SCN: 1 Noemi Mager 2 Marlis Gerigk 3 Jessica Neues 4 Anne-Liese Schömer (75. Jacqueline Späth) 5 Uli Borchardt 6 Julia Wich-Schwarz 7 Anja Czaika 8 Elisa Trick 9 Franziska Holpp 10 Lisa Bohrmann 11 Denise Rottmann 12 Steffi Gruber 13 Zoe Chioato 14 Lea Predikant (5. Franziska Straub, 50. Zoe Dickhaut) 15 Sandra Eckert.
Ergebnis ASV Köln – SC Neuenheim 12:15 (0:10); Schiedsrichter: U. Carstensen; Zuschauer: 150; Punkte: 0:5 (4.) V S. Gruber; 0:10 (20.) V U. Borchardt; 5:10 (50.) V J. Fischer; 5:15 (70.) V A. Czaika; 12:15 (80.) Strafversuch + E D. Kleine-Grefe. Gelbe Karten: – / S. Gruber (55.).